Leichtathletik-Liga in Deutschland – Warum sie jetzt kommen muss

Leichtathletik-Liga in Deutschland – Warum sie jetzt kommen muss

 

Im MainAthlet Podcast haben wir in einer zweiteiligen Folge mit Claus Dethloff gesprochen – dem ehemaligen Hammerwurf-Europameister, Trainer, Manager und kritischen Beobachter des deutschen Leichtathletiksystems. Ein Thema, das besonders hervorstach: die Notwendigkeit einer eigenständigen, professionellen Leichtathletik-Liga in Deutschland.

 

Ein System, das Veränderung braucht

Claus Dethloff bringt es im Podcast schonungslos auf den Punkt: „Wir haben kein Fanproblem, wir haben ein Identitätsproblem.“ Die deutsche Leichtathletik sei in einer Struktur gefangen, die mehr verhindert als fördert. Talente sind da, aber ihnen fehlt die Plattform, sich kontinuierlich zu präsentieren. Die aktuellen Wettkampf-Formate seien für Zuschauer:innen wenig attraktiv und bieten kaum Möglichkeiten für Identifikation mit den Athlet:innen.

 

Warum eine Liga der Gamechanger wäre

Eine eigenständige Leichtathletik-Liga könnte vieles verändern – nicht nur im Leistungssport, sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Sie würde Athlet:innen regelmäßig ins Rampenlicht rücken, Medienpräsenz fördern und Vermarktung vereinfachen. Statt Einzelevents gäbe es wiederkehrende Begegnungen mit festen Teams oder Clubs – ähnlich wie in der Fußball-Bundesliga. Fans könnten sich an ihre Mannschaften und Stars binden, Geschichten würden entstehen, Dynamiken wachsen. Und genau das ist es, was Sport emotional macht.

 

Was fehlt aktuell?

Der Podcast zeigt klar: Es fehlt nicht an sportlicher Qualität, sondern an Strukturen, Mut und einem modernen Selbstverständnis. Dethloff kritisiert die „Mentalität des Verhinderns“ in Verbänden und bei Entscheidungsträgern. Innovationen würden zu oft blockiert, statt gefördert. Die Folge: Athlet:innen wandern ins Ausland ab, mediale Reichweite stagniert und junge Talente verlieren die Motivation, weil sie keine Perspektive sehen.

 

Das Problem mit der Rekord-Jagd

Ein weiterer spannender Aspekt, den Claus Dethloff anspricht, ist der übermäßige Fokus auf Rekorde. Laut ihm werden Zuschauer:innen durch Displays und Ansagen darauf konditioniert, den sportlichen Wert ausschließlich an Zahlen zu messen. Dabei entsteht Spannung auch durch Dramatik, persönliche Geschichten und enge Duelle – nicht nur durch neue Bestleistungen. Eine Liga könnte hier mit neuen, kreativen Formaten punkten, bei denen Storytelling im Vordergrund steht.

 

Beispiele aus dem Ausland

In anderen Ländern funktioniert das Konzept längst. Die Diamond League etwa bietet internationale Vergleiche, doch nationale Ligen fehlen vielerorts. In den USA sorgt das College-System für regelmäßige Wettkämpfe und TV-Präsenz, in Japan gibt es Firmenmannschaften. Deutschland könnte mit einer eigenen Liga Pionierarbeit leisten – nicht nur in der Struktur, sondern auch im digitalen Storytelling und Fan-Engagement.

 

Was müsste passieren?

  • Vernetzung: Athlet:innen, Trainer:innen, Veranstalter:innen und Medien müssen zusammenarbeiten.
  • Strukturen schaffen: Eine eigenständige Organisation oder GmbH könnte den Betrieb der Liga übernehmen, losgelöst vom Verband.
  • Regelmäßigkeit: Feste Termine, klarer Kalender und wiederkehrende Orte sorgen für Planungssicherheit und mediale Sichtbarkeit.
  • Innovation wagen: Formate mit Musik, Interviews, Mixed-Wettkämpfen oder Fan-Challenges können neue Zielgruppen erreichen.

Der richtige Zeitpunkt ist jetzt

Der Zeitpunkt für eine Leichtathletik-Liga war nie besser. Mit Social Media, Streaming-Plattformen und einer sportbegeisterten jungen Zielgruppe lassen sich neue Wege gehen – abseits klassischer TV-Formate. Auch Sponsoren suchen nach authentischen Stories und frischen Konzepten. Eine Liga bietet all das – wenn sie mutig gedacht und konsequent umgesetzt wird.

 

Was du jetzt tun kannst

👉 Höre dir die Podcastfolge mit Claus Dethloff an, um noch mehr Insights und Hintergründe zu erfahren.
👉 Teile diesen Artikel mit Menschen, die Leichtathletik lieben – und die Veränderung sehen wollen.
👉 Diskutiere mit: Was müsste deiner Meinung nach passieren, damit eine Liga erfolgreich wird?

 

Fazit

Die Leichtathletik braucht mehr als punktuelle Events – sie braucht eine Bühne. Eine Bühne, auf der regelmäßig Leistung gezeigt, Geschichten erzählt und Emotionen erlebt werden. Eine Liga ist kein Allheilmittel, aber ein großer Schritt in Richtung Zukunft.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0